Medienpädagogische Einordnung unseres Themas
Was hat Bildinterpretation mit Medienpädagogik zu tun?
Wie wir bereits erfahren haben, verlangt das Verstehen eines Bildwerkes, es zu lesen. Dadurch können wir uns neues Wissen aneignen, um die Bedeutung des Werkes herausfinden. Seit langem ist es Teil der Medienpädagogik, eine Bildlesekompetenz zu entwickeln, welche „in Zeiten des Lernens mit dem Web 2.0 aus der Sicht des Autoren [Sascha Kaiser, Anm.] wieder eine besondere Aktualität [erlangt].“ (Kaiser 2009 [online]) Lediglich ein Bild zu sehen, stellt eine sinnliche – eine visuelle – Erfahrung dar. Aber ein Bild zu lesen und kompetent für sich nutzbar zu machen, sei eine Erweiterung, ein Ressort, welches es noch in seiner Breite und Tiefe zu erschließen gelte. (Vgl. ebd.) Auf diese Weise kommt eine weitere Ebene zu der sinnlichen Erfahrung hinzu: die Komponente der Wahrnehmungsbildung. (Vgl. ebd.) Der/Die Betrachter/in, welcher/e zum Bild hinschaut, soll zum Durchschauen des Bildes gelangen. Wir haben dazu mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, wie mit Bildern umgegangen werden kann. Es ist wichtig, Kompetenzen der Bildinterpretation aufzuweisen, um ein Bild zu erschließen und zu beurteilen. Denn „[m]it den richtigen „Werkzeugen“ der Bilddeutung ergeben sich Potentiale, die sich sicherlich auf die eine oder andere Weise für den bildungspädagogischen Bereich einsetzen [lassen].“ (Vgl. ebd.)
„Bilder und Bilderfahrungen sind heute zentraler Bestandteil der Wahrnehmung der Wirklichkeitserfahrung und des kommunikativen Austauschs von Kindern und Jugendlichen.“ (Winfried/Niesyto 2006) Überall treffen Bilder auf Menschen ein und umgekehrt produzieren sie selbst ständig eigene. Aus diesem Grund ist es ein Anliegen der Medienpädagogik, Methoden der Bildinterpretation zu vermitteln, um das Medium Bild überhaupt zu begreifen. Bilder als Medienobjekte bringen uns Wissen näher. Wie sie dies erreichen und um welches Wissen es sich handelt, wird in der Medienpädagogik untersucht, indem bestimmte wissenschaftliche Methoden entwickelt werden. Zusätzlich muss allerdings auch gelernt werden, dass Gesehene kritisch zu hinterfragen. Der/Die Betrachter/in muss davon ausgehen, dass das Bild auch manipuliert sein kann. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, nicht aufgrund von z. Bsp. Überschriften sofort Rückschlüsse auf das Bild zu ziehen, sondern das Bild für sich zu lesen und dadurch zu verstehen. Besonders da die Menschen heutzutage alltäglich mit Bildern konfrontiert werden, ist es nötig, dass sie die Werke nicht nur kurzzeitig betrachten, sondern ihnen auch mehr Aufmerksamkeit schenken. Andersfalls kann es passieren, dass bspw. ein durch Text manipuliertes Bild die Meinung einer Person in eine gewisse Richtung lenkt und der Mensch nicht mehr versucht, das Bild eigenständig zu begreifen.