Einführung in die Bildinterpretation*
Wie bedeuten Bilder?
Die Bildwissenschaft ist eine sehr alte Lehre, da Bildinterpretation seit Jahrhunderten betrieben wird. Dementsprechend sind eine Menge an Theorien entstanden. Um einen Einstieg in die komplexe Welt der Bilder zu bekommen und zu hinterfragen, wie Bilder bedeuten, müssen wir auch in die Bildphilosophie eintauchen. Wir fangen also damit an, was Bilder überhaupt sind. Damit hat sich nämlich der französische Philosoph Jean-Paul Sartre beschäftigt. Seine Ergebnisse hat er in seiner Schrift „Das Imaginäre“, welche er im Jahr 1940 publiziert hat, zusammen getragen. Das Werk ist sehr bedeutungsvoll für die Bildtheorie und -philosophie. Denn Sartre definiert unter dem Imaginären das Bildhafte und meint damit sowohl die materiellen als auch die mentalen Bilder, in denen wir die Welt, ihre Eindrücke, das Weltwissen verarbeiten – analog zu den Begriffen des Symbolischen und des Realen von Jacques Lacan, einem französischen Psychoanalytiker.
Was Sartre an Bildern interessiert, ist das Leistungsspektrum von ihnen, weil Bilder etwas sind, was wir sehen, das nicht anwesend ist. Bilder sind sozusagen eine Anwesenheit eines Abwesenden. Bilder besitzen immer eine Intertextualität und Intensionalität. Das heißt, Bilder sind gerichtet. Sie sind an einem Objekt orientiert. Sie beinhalten Affekte, Überzeugungen und Willen und generieren damit einen Sinn. Über Bilder, vor allem Porträts, zeigen sich Ähnlichkeiten. Dadurch sehen wir und denken etwas zu kennen, obwohl wir es nur als Objekt sehen. Hier kommt die Doppelfunktion von Bildern zum Ausdruck. Zum einen sieht der/die Betrachter/in durch das Bild (den Hintergrund) und zum anderen betrachten wir das Material. Die Bildkunst charakterisiert sich somit als opak und transparent. Opak bedeutet Undurchlässigkeit und folglich meint es die Materie des Bildes. Transparenz bedeutet dagegen Durchlässigkeit und spielt demgemäß auf die Bedeutung der Bilder an. Denn die Wahrnehmung eines Bildes überschreitet bereits das feststehende Bild. Denn wir lesen es. Es gibt also einen Hintergrund, eine Symbolik hinter dem Bild. Sartre differenziert also zwischen Opazität und Transparenz und diese zwei zu organisieren, ist Aufgabe der Kunstwerke. Denn auf diese Weise zeigen Bilder. Sie geben Zeichen und verhalten sich folglich wie Symbole. Dieses Merkmal von Bildern nutzt die Kinästhesie und produziert selbst visuelle Bilder, wodurch die Sinnlichkeit getäuscht wird. Dazu wird jedoch an einer anderen Stelle ausführlicher eingegangen.
Schauen wir uns die Abbildung 1 an! Nun differenzieren wir nach Opazität (Materie) und Transparenz (Bedeutung). In der Abbildung 1 sehen wir einen Baum und damit haben wir das Bild bereits gelesen. Die Bedeutungsebene beinhaltet, dass wir hier wissen, einen Baum zu sehen. Die Materieebene beinhaltet, dass es sich um schwarze Farbe auf einem weißen Hintergrund handelt. Zusammen erzeugen die Ebenen das Zeichen. Auch Roland Barthes hat sich 1967 in seinem Werk „Rhetorik und Bildlichkeit des photographischen Bildes“ damit auseinander gesetzt. Barthes wurde in seiner Arbeit von den Fragen, wie Sinn in Bilder gelangt und welche Botschaft ein Bild haben kann, geleitet.
Die Bildwissenschaft ist eine sehr alte Lehre, da Bildinterpretation seit Jahrhunderten betrieben wird. Dementsprechend sind eine Menge an Theorien entstanden. Um einen Einstieg in die komplexe Welt der Bilder zu bekommen und zu hinterfragen, wie Bilder bedeuten, müssen wir auch in die Bildphilosophie eintauchen. Wir fangen also damit an, was Bilder überhaupt sind. Damit hat sich nämlich der französische Philosoph Jean-Paul Sartre beschäftigt. Seine Ergebnisse hat er in seiner Schrift „Das Imaginäre“, welche er im Jahr 1940 publiziert hat, zusammen getragen. Das Werk ist sehr bedeutungsvoll für die Bildtheorie und -philosophie. Denn Sartre definiert unter dem Imaginären das Bildhafte und meint damit sowohl die materiellen als auch die mentalen Bilder, in denen wir die Welt, ihre Eindrücke, das Weltwissen verarbeiten – analog zu den Begriffen des Symbolischen und des Realen von Jacques Lacan, einem französischen Psychoanalytiker.
Was Sartre an Bildern interessiert, ist das Leistungsspektrum von ihnen, weil Bilder etwas sind, was wir sehen, das nicht anwesend ist. Bilder sind sozusagen eine Anwesenheit eines Abwesenden. Bilder besitzen immer eine Intertextualität und Intensionalität. Das heißt, Bilder sind gerichtet. Sie sind an einem Objekt orientiert. Sie beinhalten Affekte, Überzeugungen und Willen und generieren damit einen Sinn. Über Bilder, vor allem Porträts, zeigen sich Ähnlichkeiten. Dadurch sehen wir und denken etwas zu kennen, obwohl wir es nur als Objekt sehen. Hier kommt die Doppelfunktion von Bildern zum Ausdruck. Zum einen sieht der/die Betrachter/in durch das Bild (den Hintergrund) und zum anderen betrachten wir das Material. Die Bildkunst charakterisiert sich somit als opak und transparent. Opak bedeutet Undurchlässigkeit und folglich meint es die Materie des Bildes. Transparenz bedeutet dagegen Durchlässigkeit und spielt demgemäß auf die Bedeutung der Bilder an. Denn die Wahrnehmung eines Bildes überschreitet bereits das feststehende Bild. Denn wir lesen es. Es gibt also einen Hintergrund, eine Symbolik hinter dem Bild. Sartre differenziert also zwischen Opazität und Transparenz und diese zwei zu organisieren, ist Aufgabe der Kunstwerke. Denn auf diese Weise zeigen Bilder. Sie geben Zeichen und verhalten sich folglich wie Symbole. Dieses Merkmal von Bildern nutzt die Kinästhesie und produziert selbst visuelle Bilder, wodurch die Sinnlichkeit getäuscht wird. Dazu wird jedoch an einer anderen Stelle ausführlicher eingegangen.
Schauen wir uns die Abbildung 1 an! Nun differenzieren wir nach Opazität (Materie) und Transparenz (Bedeutung). In der Abbildung 1 sehen wir einen Baum und damit haben wir das Bild bereits gelesen. Die Bedeutungsebene beinhaltet, dass wir hier wissen, einen Baum zu sehen. Die Materieebene beinhaltet, dass es sich um schwarze Farbe auf einem weißen Hintergrund handelt. Zusammen erzeugen die Ebenen das Zeichen. Auch Roland Barthes hat sich 1967 in seinem Werk „Rhetorik und Bildlichkeit des photographischen Bildes“ damit auseinander gesetzt. Barthes wurde in seiner Arbeit von den Fragen, wie Sinn in Bilder gelangt und welche Botschaft ein Bild haben kann, geleitet.
Ähnlich wie Sartre unterscheidet er ebenso Ebenen in Bildern. Grundlegend differenziert er ein Zeichen, also ein Bild, in Signifikant und Signifikat. Signifikant meint dabei den Begriff (untere Hälfte) und Signifikat (obere Hälfte) die Bedeutung, wie die Abbildung 2 veranschaulichen soll. Allerdings bestimmt Barthes weiterhin drei Botschaftsebenen. Bilder besitzen demnach zunächst eine Sprachsubstanz bzw. einen Schriftzug. Das ist der Signifikant. Es ist nicht notwendig, diese Sprachsubstanz zu verstehen. Wichtig ist nach Barthes eher, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Der Signifikat enthält eine doppelte Botschaft: zum einen eine codierte-bildliche Botschaft, also die Bedeutung des Schaffenden, und zum anderen eine nicht codierte-bildliche Botschaft, die vom Betrachter hinzu gelesen wird. Wir wollen an der Stelle die Materie- und Bedeutungsebene bzw. die Signifikat- und SIgnifikant-Ebene der Bilder anhand eines Beispiels anschaulich erklären: dazu hier klicken!
Der deutsche Universitätsprofessor Lambert Wiesing meint, dass Bilder immer eine doppelte Sichtbarkeit haben. Diese ist daran erkennbar, dass ein Bild sowohl die dargestellten Gegenstände zeigt, als auch die Art und Weise der Darstellung abbildet. Durch den Stil der Darstellung wird auch der Stil der Wahrnehmung erkennbar – sowohl auf Seiten des Produzenten als auch auf Seiten des Betrachters.
Sartre wehrt sich allerdings dagegen, dass Kunst die Verdinglichung von Immateriellen ist. Er ist der Überzeugung, dass Wissen ein Vorgang ist – auch bei Affekten im Inneren. Im Inneren existiert nach Sartre die Vorstellung. Jede bildliche Vorstellung repräsentiert. Sie ruft etwas auf. Sie ruft eine visuelle Vorstellung in das Bewusstsein und nimmt damit Bezug auf ein Objekt. Dies wird auch als Transzendierung eines Objektes bezeichnet. Die Wahrnehmung ordnet Sartre in das Äußere ein, weil er es als Momentaufnahme bestimmt.
Ausgehend davon, dass Bilder die Darstellung von etwas Abwesenden sind und damit etwas Abwesendes anwesend machen, spinnt Emmanuel Lévinas, auch ein französischer Philosoph, diesen Gedanken weiter. Bilder fungieren wie Symbole. Sie vergegenwärtigen. Das Bild als Gegenstand wird zum Substitut. Levinas kritisiert hier Bilder, da sie die Zeit fixieren und dies sei gegen Gottes Vorstellung. Zentral fragt sich Levians, wie es Bilder schaffen, Abwesendes anwesend zu machen. Er redet an der Stelle vom Schattenwesen der Bilder. Sie sind infolgedessen Zeitmörder. Bilder sollen uns die Welt näher bringen. Der Bildkritiker fragt sich aber, ob das wirklich so ist oder ob Bilder vielleicht eher damit überfordert sind. Er fragt weiter: Was ist, wenn Kunst Verdunklung, Negativität bzw. nicht Greifbares ist? Bilder haben eine Logik, doch diese muss, nach Levinas, nicht positiv sein. Kunst negiert die Schöpfung, behauptet er. Denn sie schafft mit ihrer Funktion, Abwesendes anwesend zu machen, Unendlichkeit. Bilder sind zeitlich ungebunden, also zeitlos. Damit stellen sich Bilder ewig dar, aber auch ohne Zukunft. Sie verändern sich nicht und bleiben in der Gegenwart. Zeit existiert als Dauer. Doch die Kunst zerschneidet sie. Lenkt uns Kunst also von der Wirklichkeit ab? Diese Frage ist sehr bedeutungsvoll für Levinas, weil er damit Bilder als verführerisch und machtvoll definiert. Levinas beschreibt in diesem Zusammenhang den Menschen als löchrigen Sack, welcher nämlich ein Bild durch Sprache, Gestik, Frisur und so weiter abwirft. Der Mensch entwickelt sich in der Zeit und die Kunst nimmt nur jeweils eine Seite auf – nach Levinas die Schattenseite – und isoliert sie. Ein Kunstwerk ist etwas Vollendetes und lässt das Dargestellte absolut wirken. Aus diesem Grund stellt ein Bild nur ein pars pro toto dar. Das Bild hat nur diese Ebene: das Flüchtige im Lebendigen. Es nimmt nur einen Moment auf. Dies hat aber etwas Gutes. Denn Levinas betont, dass die Entziehung der Zeit in der Kunst uns den Schrecken vor dem Tod nehmen kann, weil wir mit Bildern immer wieder in die Gegenwart geholt werden können, selbst wenn wir tot sind. Alles in allem gehört Kunst für Levinas nicht in die Ordnung der Offenbarung und der Schöpfung. Kunst ist für ihn vielmehr das Ereignis der Verdunklung selbst.
Nun ist es also wichtig, wie Bildbeschreibung funktioniert. Als Basis der Bildbeschreibung zählt sowohl der Inhalt als auch die Form. Dazu hat Erwin Panofsky ein bedeutungsvolles Modell entwickelt, welches in der Kunstgeschichte als Grundlage der Bildinterpretation gilt und deswegen für diese Arbeit essentiell ist. Infolgedessen wird es folgend vorgestellt.
* – Die Inhalte dieses Kapitels basieren auf dem Modul „Philosophie des Bildes“, welches als Seminarreihe im Wintersemester 2011/12 an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Voss stattgefunden hat. Hierzu ist kein öffentliches Manuskript vorhanden. Die Quelle des Kapitels ist daher die Mitschrift aus dem Seminar von Mandy Wiesner.
Der deutsche Universitätsprofessor Lambert Wiesing meint, dass Bilder immer eine doppelte Sichtbarkeit haben. Diese ist daran erkennbar, dass ein Bild sowohl die dargestellten Gegenstände zeigt, als auch die Art und Weise der Darstellung abbildet. Durch den Stil der Darstellung wird auch der Stil der Wahrnehmung erkennbar – sowohl auf Seiten des Produzenten als auch auf Seiten des Betrachters.
Sartre wehrt sich allerdings dagegen, dass Kunst die Verdinglichung von Immateriellen ist. Er ist der Überzeugung, dass Wissen ein Vorgang ist – auch bei Affekten im Inneren. Im Inneren existiert nach Sartre die Vorstellung. Jede bildliche Vorstellung repräsentiert. Sie ruft etwas auf. Sie ruft eine visuelle Vorstellung in das Bewusstsein und nimmt damit Bezug auf ein Objekt. Dies wird auch als Transzendierung eines Objektes bezeichnet. Die Wahrnehmung ordnet Sartre in das Äußere ein, weil er es als Momentaufnahme bestimmt.
Ausgehend davon, dass Bilder die Darstellung von etwas Abwesenden sind und damit etwas Abwesendes anwesend machen, spinnt Emmanuel Lévinas, auch ein französischer Philosoph, diesen Gedanken weiter. Bilder fungieren wie Symbole. Sie vergegenwärtigen. Das Bild als Gegenstand wird zum Substitut. Levinas kritisiert hier Bilder, da sie die Zeit fixieren und dies sei gegen Gottes Vorstellung. Zentral fragt sich Levians, wie es Bilder schaffen, Abwesendes anwesend zu machen. Er redet an der Stelle vom Schattenwesen der Bilder. Sie sind infolgedessen Zeitmörder. Bilder sollen uns die Welt näher bringen. Der Bildkritiker fragt sich aber, ob das wirklich so ist oder ob Bilder vielleicht eher damit überfordert sind. Er fragt weiter: Was ist, wenn Kunst Verdunklung, Negativität bzw. nicht Greifbares ist? Bilder haben eine Logik, doch diese muss, nach Levinas, nicht positiv sein. Kunst negiert die Schöpfung, behauptet er. Denn sie schafft mit ihrer Funktion, Abwesendes anwesend zu machen, Unendlichkeit. Bilder sind zeitlich ungebunden, also zeitlos. Damit stellen sich Bilder ewig dar, aber auch ohne Zukunft. Sie verändern sich nicht und bleiben in der Gegenwart. Zeit existiert als Dauer. Doch die Kunst zerschneidet sie. Lenkt uns Kunst also von der Wirklichkeit ab? Diese Frage ist sehr bedeutungsvoll für Levinas, weil er damit Bilder als verführerisch und machtvoll definiert. Levinas beschreibt in diesem Zusammenhang den Menschen als löchrigen Sack, welcher nämlich ein Bild durch Sprache, Gestik, Frisur und so weiter abwirft. Der Mensch entwickelt sich in der Zeit und die Kunst nimmt nur jeweils eine Seite auf – nach Levinas die Schattenseite – und isoliert sie. Ein Kunstwerk ist etwas Vollendetes und lässt das Dargestellte absolut wirken. Aus diesem Grund stellt ein Bild nur ein pars pro toto dar. Das Bild hat nur diese Ebene: das Flüchtige im Lebendigen. Es nimmt nur einen Moment auf. Dies hat aber etwas Gutes. Denn Levinas betont, dass die Entziehung der Zeit in der Kunst uns den Schrecken vor dem Tod nehmen kann, weil wir mit Bildern immer wieder in die Gegenwart geholt werden können, selbst wenn wir tot sind. Alles in allem gehört Kunst für Levinas nicht in die Ordnung der Offenbarung und der Schöpfung. Kunst ist für ihn vielmehr das Ereignis der Verdunklung selbst.
Nun ist es also wichtig, wie Bildbeschreibung funktioniert. Als Basis der Bildbeschreibung zählt sowohl der Inhalt als auch die Form. Dazu hat Erwin Panofsky ein bedeutungsvolles Modell entwickelt, welches in der Kunstgeschichte als Grundlage der Bildinterpretation gilt und deswegen für diese Arbeit essentiell ist. Infolgedessen wird es folgend vorgestellt.
* – Die Inhalte dieses Kapitels basieren auf dem Modul „Philosophie des Bildes“, welches als Seminarreihe im Wintersemester 2011/12 an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Voss stattgefunden hat. Hierzu ist kein öffentliches Manuskript vorhanden. Die Quelle des Kapitels ist daher die Mitschrift aus dem Seminar von Mandy Wiesner.