Erwin Panofsky`s Interpretationsmodell
Erwin Panofsky entwickelte zwischen 1930 und 1955 ein
Drei-Stufen-Interpretationsschema zur Deutung von Kunstwerken. Dieses soll an
dieser Stelle näher beleuchtet werden. Bei den drei Stufen handelt es sich um
eine vorikonographische Beschreibung, eine ikonographische Analyse und eine
ikonologische Interpretation. Diese Stufen werden im Weiteren dargestellt.
Die Ikonographie ist laut Panofsky eine „Beschreibung und Klassifizierung von Bildern“ (Panofsky 2006: 41). Die Ikonologie hingegen macht es sich zum Gegenstand, die symbolische Werte zu analysieren. Es ist durchaus möglich, dass die Interpretation an diesem Punkt von dem abweicht, was der Künstler ursprünglich durch das Bild vermitteln wollte. (Ebd.) Ausgehend von der Definition der Begriffe lässt sich daher nun das Modell aufzeigen.
Im ersten Schritt, der vorikonographischen Beschreibung – auch primäres oder natürliches Sujet genannt – werden die Formen und Motive in dem Bild identifiziert. Hierfür werden die Gegenstände in dem Bild erkannt und in Beziehung zueinander gesetzt. Diese Beziehungen werden als „Ereignisse“ identifiziert (vgl. Panofsky 2006: 37). „Ausdruckshafte Eigenschaften“ wie das Winken werden erkannt und beschrieben. Das Gesehene wird dadurch auf Grundlage der praktischen Erfahrung interpretiert. (vgl. Panofsky 1975: 43) Ein trauriges Gesicht wird aufgrund der gesammelten Erfahrung als ebenso traurig interpretiert. Reicht die eigene Erfahrung dennoch nicht aus, kann in einem Buch nachgelesen oder ein Experte befragt werden.
Im zweiten Schritt, der Ikonographischen Analyse – die auch als sekundäres oder konventionelles Sujet bezeichnet wird – werden Bedeutungen herausgearbeitet. Aufgrund einer „Vertrautheit mit bestimmten Themen oder Vorstellungen“ können Zusammenhänge und Bedeutungen identifiziert werden. Das Werk „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, von 1494 bis 1498 gemalt, wird z. Bsp. als solches erkannt, da Anordnung und Posen darauf hinweisen. Damit dies möglich ist, werden die erkannten künstlerischen Motive miteinander verknüpft und mit Themen und Konzepten kombiniert. Durch diese Verknüpfung entstehen Bilder. Die Kombination der Motive hingegen lassen Anekdoten und Allegorien erkennen. Entscheidend ist, dass eine „korrekte Identifizierung der Motive“ stattfindet. Denn „falls das Messer, dass es uns ermöglicht einen heiligen Bartholomäus zu identifizieren, kein Messer, sondern ein Korkenzieher wäre, handelte es sich bei der Figur nicht um den heiligen Bartholomäus.“ (Panofsky 2006: 38)
Bei der ikonologischen Interpretation soll nun die „eigentliche Bedeutung oder [der] Gehalt“ des Bildes ermittelt werden. Um dies zu ermöglichen, werden die Epoche, in denen das Bild entstand, aber auch die Nation, Klasse oder religiöse und philosophische Überzeugungen zu diesem Zeitpunkt untersucht und in die Interpretation des Bildes eingeflochten. Dadurch wird das Werk nicht nur als Werk betrachtet, sondern auch als „Dokument“. Das Bild wird zu „einem Symptom von etwas anderem, dass sich in einer unabsehbaren Vielfalt anderer Symptome artikuliert.“ (Panofsky 1987: 212).
Zur Veranschaulichung des Interpretationsmodell sollen ein Beispiel sowie die folgende Abbildung helfen:
Die Ikonographie ist laut Panofsky eine „Beschreibung und Klassifizierung von Bildern“ (Panofsky 2006: 41). Die Ikonologie hingegen macht es sich zum Gegenstand, die symbolische Werte zu analysieren. Es ist durchaus möglich, dass die Interpretation an diesem Punkt von dem abweicht, was der Künstler ursprünglich durch das Bild vermitteln wollte. (Ebd.) Ausgehend von der Definition der Begriffe lässt sich daher nun das Modell aufzeigen.
Im ersten Schritt, der vorikonographischen Beschreibung – auch primäres oder natürliches Sujet genannt – werden die Formen und Motive in dem Bild identifiziert. Hierfür werden die Gegenstände in dem Bild erkannt und in Beziehung zueinander gesetzt. Diese Beziehungen werden als „Ereignisse“ identifiziert (vgl. Panofsky 2006: 37). „Ausdruckshafte Eigenschaften“ wie das Winken werden erkannt und beschrieben. Das Gesehene wird dadurch auf Grundlage der praktischen Erfahrung interpretiert. (vgl. Panofsky 1975: 43) Ein trauriges Gesicht wird aufgrund der gesammelten Erfahrung als ebenso traurig interpretiert. Reicht die eigene Erfahrung dennoch nicht aus, kann in einem Buch nachgelesen oder ein Experte befragt werden.
Im zweiten Schritt, der Ikonographischen Analyse – die auch als sekundäres oder konventionelles Sujet bezeichnet wird – werden Bedeutungen herausgearbeitet. Aufgrund einer „Vertrautheit mit bestimmten Themen oder Vorstellungen“ können Zusammenhänge und Bedeutungen identifiziert werden. Das Werk „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, von 1494 bis 1498 gemalt, wird z. Bsp. als solches erkannt, da Anordnung und Posen darauf hinweisen. Damit dies möglich ist, werden die erkannten künstlerischen Motive miteinander verknüpft und mit Themen und Konzepten kombiniert. Durch diese Verknüpfung entstehen Bilder. Die Kombination der Motive hingegen lassen Anekdoten und Allegorien erkennen. Entscheidend ist, dass eine „korrekte Identifizierung der Motive“ stattfindet. Denn „falls das Messer, dass es uns ermöglicht einen heiligen Bartholomäus zu identifizieren, kein Messer, sondern ein Korkenzieher wäre, handelte es sich bei der Figur nicht um den heiligen Bartholomäus.“ (Panofsky 2006: 38)
Bei der ikonologischen Interpretation soll nun die „eigentliche Bedeutung oder [der] Gehalt“ des Bildes ermittelt werden. Um dies zu ermöglichen, werden die Epoche, in denen das Bild entstand, aber auch die Nation, Klasse oder religiöse und philosophische Überzeugungen zu diesem Zeitpunkt untersucht und in die Interpretation des Bildes eingeflochten. Dadurch wird das Werk nicht nur als Werk betrachtet, sondern auch als „Dokument“. Das Bild wird zu „einem Symptom von etwas anderem, dass sich in einer unabsehbaren Vielfalt anderer Symptome artikuliert.“ (Panofsky 1987: 212).
Zur Veranschaulichung des Interpretationsmodell sollen ein Beispiel sowie die folgende Abbildung helfen:
Die zweite Abbildung ist um einiges detaillreicher und verdeutlicht, welche Bedeutung und welche Aufgaben die verschiedenen Stufen haben. Dabei wird jede Stufe genau beleuchtet. Ingesamt wird somit gezeigt, welche Aspekte, Fragen und Verben mit den Ebenen verbunden sind.
Seit der Entwicklung von Panofsky`s Modell sind im Laufe der technischen Fortschritte einige Bildformen neu geschaffen wurden, so dass heute mehr Bildformen als noch vor ein paar Jahrzehnten existieren. Einerseits ist das sehr gut zu bewerten, da verschiedene Bildformen auch immer verschiedene Zugänge zur Welt bedeuten. Andererseits werden Bilder in der heutigen digitalen Gesellschaft zunehmend manipuliert bzw. verfälscht. Hier sollten wir achtsam sein und daher wollen wir uns dieser Problematik, welche sich im 21. Jahrhundert offenbart, stärker widmen.