1. Beispiel zur Einführung
Caspar David Friedrich: Abtei im Eichwald, 1810, Alte Nationalgalerie Berlin
Dieses Werk von Caspar David Friedrich (1774 - 1840) wirkt auf den ersten Blick sehr düster und dunkel. Es hinterlässt einen deprimierenden Eindruck, der Gedanken an den Tod frei werden lässt.
Signifikant-Ebene:
Zunächst geht es aber darum, zu beschreiben, was zu sehen ist. Das Bild scheint zweigeteilt. Die waagerechte Horizontlinie, welche gedacht werden muss, trennt optisch das Bild in eine untere Bildfläche und in eine obere Bildfläche. Die obere Fläche ist größer und heller gestaltet. Sie zeigt den Himmel, in denen die Bäume hineinreichen. Die untere Fläche ist kleiner und dämmerig mit den Farbtönen braun und schwarz gestaltet. Es sind Menschen zu erkennen, welche anscheinend über einen naturbelassenen Friedhof laufen. Im Zentrum, auf der Mittelachse des Bildes, sind die Überreste einer gotischen Kirche zu entdecken, welche von beiden Seiten von großen kahlen Eichen flankiert werden. Durch das Zentrum schaut die Trennung der beiden Bildflächen nicht streng aus. Sie werden vielmehr durch die Ruine und die Äste der Eichen miteinander
Signifikat-Ebene:
Um das Werk nun zu deuten, ist es wichtig, sich den Hintergrund anschauen. Der Künstler Friedrich war ein tiefgläubiger Protestant. Für ihn waren Glaube, Hoffnung auf Transzendenz und ein Leben nach dem Tod Grundthemen seines Schaffens. „Abtei im Eichwald“ stellt folglich ein religiöses Kunstwerk dar. Zudem ist das Werk in der Kunstepoche der Romantik entstanden und zeigt eine gotische Ruine. Gotik ist eine „Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt und bediente sich dabei in großem Umfang der Symbolik und Allegorie". (Wikipedia 2014, [online]) Die gotische Kirchenruine als Hauptakzent genau in der Bildmitte kann als Verbindungsstück zwischen Himmel und Erden gesehen werden. So erscheint die untere Bildfläche das Diesseits zu repräsentieren und die obere Fläche das Jenseits. Damit kann die Horizontlinie als Todeslinie interpretiert werden. Das Bildwerk stellt demgemäß eine Todesbedrohung, welche auf die Menschen wirkt, einer Zukunftshoffnung, nämlich dem Jenseits, gegenüber – Hoffnung in dem Sinne, dass Friedrich an ein Leben nach dem Tod gibt dass die Menschen also keine Angst vor dem Tod haben brauchen. Das kirchliche Fragment soll in die Zukunft deuten, indem es als Ausgangspunkt einer unendlichen Anreicherung auf eine zukünftige Totalität hinweist, als Ausdruck eines optimistischen Möglichkeitssinn, der auf die Zukunft deutet. Der Künstler glaubt also daran, dass nach dem Tod etwas Besseres auf uns im Himmel statt auf der Erde wartet. Das gibt ihm Hoffnung und dies soll das Bild ausdrücken.
Fazit:
Zusammenfassend zeigt sich, dass der erste Eindruck und die reine Beschreibung dessen, was zu sehen ist, anders ausfällt als die Deutung und als das, was der Künstler vermitteln wollte. Damit ist dieses Werk eine sehr gutes Beispiel, um in die Bildinterpretation und ihre Problematik einzuführen.
Dieses Werk von Caspar David Friedrich (1774 - 1840) wirkt auf den ersten Blick sehr düster und dunkel. Es hinterlässt einen deprimierenden Eindruck, der Gedanken an den Tod frei werden lässt.
Signifikant-Ebene:
Zunächst geht es aber darum, zu beschreiben, was zu sehen ist. Das Bild scheint zweigeteilt. Die waagerechte Horizontlinie, welche gedacht werden muss, trennt optisch das Bild in eine untere Bildfläche und in eine obere Bildfläche. Die obere Fläche ist größer und heller gestaltet. Sie zeigt den Himmel, in denen die Bäume hineinreichen. Die untere Fläche ist kleiner und dämmerig mit den Farbtönen braun und schwarz gestaltet. Es sind Menschen zu erkennen, welche anscheinend über einen naturbelassenen Friedhof laufen. Im Zentrum, auf der Mittelachse des Bildes, sind die Überreste einer gotischen Kirche zu entdecken, welche von beiden Seiten von großen kahlen Eichen flankiert werden. Durch das Zentrum schaut die Trennung der beiden Bildflächen nicht streng aus. Sie werden vielmehr durch die Ruine und die Äste der Eichen miteinander
Signifikat-Ebene:
Um das Werk nun zu deuten, ist es wichtig, sich den Hintergrund anschauen. Der Künstler Friedrich war ein tiefgläubiger Protestant. Für ihn waren Glaube, Hoffnung auf Transzendenz und ein Leben nach dem Tod Grundthemen seines Schaffens. „Abtei im Eichwald“ stellt folglich ein religiöses Kunstwerk dar. Zudem ist das Werk in der Kunstepoche der Romantik entstanden und zeigt eine gotische Ruine. Gotik ist eine „Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt und bediente sich dabei in großem Umfang der Symbolik und Allegorie". (Wikipedia 2014, [online]) Die gotische Kirchenruine als Hauptakzent genau in der Bildmitte kann als Verbindungsstück zwischen Himmel und Erden gesehen werden. So erscheint die untere Bildfläche das Diesseits zu repräsentieren und die obere Fläche das Jenseits. Damit kann die Horizontlinie als Todeslinie interpretiert werden. Das Bildwerk stellt demgemäß eine Todesbedrohung, welche auf die Menschen wirkt, einer Zukunftshoffnung, nämlich dem Jenseits, gegenüber – Hoffnung in dem Sinne, dass Friedrich an ein Leben nach dem Tod gibt dass die Menschen also keine Angst vor dem Tod haben brauchen. Das kirchliche Fragment soll in die Zukunft deuten, indem es als Ausgangspunkt einer unendlichen Anreicherung auf eine zukünftige Totalität hinweist, als Ausdruck eines optimistischen Möglichkeitssinn, der auf die Zukunft deutet. Der Künstler glaubt also daran, dass nach dem Tod etwas Besseres auf uns im Himmel statt auf der Erde wartet. Das gibt ihm Hoffnung und dies soll das Bild ausdrücken.
Fazit:
Zusammenfassend zeigt sich, dass der erste Eindruck und die reine Beschreibung dessen, was zu sehen ist, anders ausfällt als die Deutung und als das, was der Künstler vermitteln wollte. Damit ist dieses Werk eine sehr gutes Beispiel, um in die Bildinterpretation und ihre Problematik einzuführen.
2. Beispiel zu Panofsky´s Interpretationsmodell
Raffael: Sixtinische Kapelle, angekauft 1754, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Ikonographische Beschreibung:
Das vorliegende Bild zeigt mehrere Personen auf einer Wolke. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der weiße Hintergrund aus Kinds- und Engelsköpfen besteht. In der Mitte ist eine Frau zu erkennen, sie trägt ein rotblaues Gewand und ein braunes Tuch, welches ihre Haare teilweise bedeckt. Das Ende des Tuches hält sie in der Hand, ein Kind ist darauf gesetzt. Sowohl das Kind als auch die Mutter haben einen starren, beinahe traurigen Gesichtsausdruck. Auf der linken Seite von ihr befindet sich ein Mann. Er trägt ein braunes Gewand und schaut zu der Frau hinauf. Er wird von der Frau überragt und steht unter ihr. Seine eine Hand hat er an seine Brust gelegt, die andere zeigt nach vorne. Es wirkt als wolle er der Frau etwas mitteilen. Auf der anderen Seite, rechts von der Frau ist eine weitere Frau zu erkennen. Sie kniet auf den Wolken und trägt ein grün grau blaues Gewand mit orangenen Elementen am Arm. Ihren Blick hat sie schräg zur Seite nach unten gerichtet. Sie blickt auf zwei Engel. Diese sind unten im Bild zu sehen. Sie stützen sich auf einem Art Tisch oder Tribüne ab. Es ist nur ihr Oberkörper zu sehen. Beide haben keine Kleidung an, sondern tragen nur ihre Flügel. Während der rechte Engel seinen Kopf in die Hand gestützt hat und in die Ferne schaut, ruht der Kopf des anderen Engels auf seinen Armen. Beide haben einen verträumten Gesichtsausdruck. Umrahmt wird das Bild von grünen Vorhängen, die an der rechten und linken Seite jeweils in das Bild hineinragen, aber keine Personen verdecken. Insgesamt sind die Personen in dreieckiger Form positioniert.
Ikonographische Analyse:
Die Vorhänge lassen das Bild wie eine Vision wirken, in das der Betrachter einen kurzen Blick hineinwerfen kann. Die Frau in der Mitte kann als Madonna identifiziert werden, das Baby in ihrer Hand als Jesus. Rechts von ihr befindet sich der Heilige Papst Sixtus II, links von ihr die Heilige Barbara. Die beiden Engel stellen die Engel Raffaels dar. Insgesamt thematisiert das Bild die Rolle der Madonna. Ihrer hohen Stellung wird Ausdruck verliehen, indem sie aufrecht über den Heiligen steht. Dennoch sind alle sehr dicht nebeneinander platziert, sodass eine Verbindung symbolisiert wird. Dies wird dadurch unterstrichen, dass Papst Sixtus II ihr etwas mitteilt. Die ernsten Gesichtsausdrücke von Jesus und Madonna sowie die Wolken und das Festhalten des Kindes deuten darauf hin, dass Madonna verängstigt ist aufgrund des bevorstehenden Todes ihres Sohnes.
Ikonologische Interpretation:
Um das Bild nun im Detail zu analysieren, sollen an dieser Stelle die Hintergründe betrachtet werden. Das vorliegende Gemälde wurde 1512/13 von dem Künstler Raphael Santi gezeichnet (Wikipedia 2014). Dieser war zu dem Zeitpunkt bereits ein berühmter, philosophischer Künstler (Freiherr von Wolzogen 1865, 48). Wie bei vielen seiner Werke erkennbar ist, war er katholisch. Daher zeichnete er zu Lebzeiten um die 50 Madonnenbilder (Kulturkeule). Die „sixtinische Madonna“ war eines seiner letzten Madonnenwerke, allerdings auch das Berühmteste (Wikipedia 2014). Im Gegensatz zu seinen vorherigen Werken malte er Madonna nicht allein mit Jesus oder hob sie empor, indem er eine große Distanz zwischen ihr und den anderen Personen im Bild schuf, sondern setzte die Heiligen und sie beinahe auf die gleiche Höhe. Dadurch betonte Santi, dass das irdische und das Himmlische nicht mehr voneinander getrennt, sondern miteinander verbunden sind.
Die Heilige Barbara und Papst Sixtus, die ebenfalls in dem Bild vertreten sind, sind beides Märtyrer. Das Bild wurde im Auftrag von Papst Julius II gemalt, um seinen Onkel Sixtus IV zu ehren. Somit sollte Papst Sixtus II in das Bild eingebunden werden. Papst Sixtus II war ebenfalls Namensgeber des Benediktinerkloster Piacenzas, in dem das Werk aufgehängt wurde. In dem Bild zeigt Santi somit, dass Papst Sixtus II zwischen Madonna und der Welt vermittelt, sie bringt schließlich die langersehnte Erlösung (Barth). Dabei symbolisiert sie die pure Unschuldigkeit und Reinheit. Aufgrund der Bedeutung von Papst Sixtus für Julius II wurde das Bild nach ihm benannt.
Fazit:
Es lässt sich zusammenfassen, dass auch bei diesem Bild eine genaue Deutung erst nach dem Hinzuziehen von Hintergrundinformationen möglich ist. Daher wird an dieser Stelle noch einmal die Wichtigkeit von Panofsky Interpretationsmodell bestätigt und gezeigt, dass Bilder nicht nur reine Abbildungen von Dingen sind, sondern auch Dokumente einer Zeit. Für eine Interpretation ist es daher essentiell, Bilder auf allen drei Ebenen zu betrachten.
Ikonographische Beschreibung:
Das vorliegende Bild zeigt mehrere Personen auf einer Wolke. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der weiße Hintergrund aus Kinds- und Engelsköpfen besteht. In der Mitte ist eine Frau zu erkennen, sie trägt ein rotblaues Gewand und ein braunes Tuch, welches ihre Haare teilweise bedeckt. Das Ende des Tuches hält sie in der Hand, ein Kind ist darauf gesetzt. Sowohl das Kind als auch die Mutter haben einen starren, beinahe traurigen Gesichtsausdruck. Auf der linken Seite von ihr befindet sich ein Mann. Er trägt ein braunes Gewand und schaut zu der Frau hinauf. Er wird von der Frau überragt und steht unter ihr. Seine eine Hand hat er an seine Brust gelegt, die andere zeigt nach vorne. Es wirkt als wolle er der Frau etwas mitteilen. Auf der anderen Seite, rechts von der Frau ist eine weitere Frau zu erkennen. Sie kniet auf den Wolken und trägt ein grün grau blaues Gewand mit orangenen Elementen am Arm. Ihren Blick hat sie schräg zur Seite nach unten gerichtet. Sie blickt auf zwei Engel. Diese sind unten im Bild zu sehen. Sie stützen sich auf einem Art Tisch oder Tribüne ab. Es ist nur ihr Oberkörper zu sehen. Beide haben keine Kleidung an, sondern tragen nur ihre Flügel. Während der rechte Engel seinen Kopf in die Hand gestützt hat und in die Ferne schaut, ruht der Kopf des anderen Engels auf seinen Armen. Beide haben einen verträumten Gesichtsausdruck. Umrahmt wird das Bild von grünen Vorhängen, die an der rechten und linken Seite jeweils in das Bild hineinragen, aber keine Personen verdecken. Insgesamt sind die Personen in dreieckiger Form positioniert.
Ikonographische Analyse:
Die Vorhänge lassen das Bild wie eine Vision wirken, in das der Betrachter einen kurzen Blick hineinwerfen kann. Die Frau in der Mitte kann als Madonna identifiziert werden, das Baby in ihrer Hand als Jesus. Rechts von ihr befindet sich der Heilige Papst Sixtus II, links von ihr die Heilige Barbara. Die beiden Engel stellen die Engel Raffaels dar. Insgesamt thematisiert das Bild die Rolle der Madonna. Ihrer hohen Stellung wird Ausdruck verliehen, indem sie aufrecht über den Heiligen steht. Dennoch sind alle sehr dicht nebeneinander platziert, sodass eine Verbindung symbolisiert wird. Dies wird dadurch unterstrichen, dass Papst Sixtus II ihr etwas mitteilt. Die ernsten Gesichtsausdrücke von Jesus und Madonna sowie die Wolken und das Festhalten des Kindes deuten darauf hin, dass Madonna verängstigt ist aufgrund des bevorstehenden Todes ihres Sohnes.
Ikonologische Interpretation:
Um das Bild nun im Detail zu analysieren, sollen an dieser Stelle die Hintergründe betrachtet werden. Das vorliegende Gemälde wurde 1512/13 von dem Künstler Raphael Santi gezeichnet (Wikipedia 2014). Dieser war zu dem Zeitpunkt bereits ein berühmter, philosophischer Künstler (Freiherr von Wolzogen 1865, 48). Wie bei vielen seiner Werke erkennbar ist, war er katholisch. Daher zeichnete er zu Lebzeiten um die 50 Madonnenbilder (Kulturkeule). Die „sixtinische Madonna“ war eines seiner letzten Madonnenwerke, allerdings auch das Berühmteste (Wikipedia 2014). Im Gegensatz zu seinen vorherigen Werken malte er Madonna nicht allein mit Jesus oder hob sie empor, indem er eine große Distanz zwischen ihr und den anderen Personen im Bild schuf, sondern setzte die Heiligen und sie beinahe auf die gleiche Höhe. Dadurch betonte Santi, dass das irdische und das Himmlische nicht mehr voneinander getrennt, sondern miteinander verbunden sind.
Die Heilige Barbara und Papst Sixtus, die ebenfalls in dem Bild vertreten sind, sind beides Märtyrer. Das Bild wurde im Auftrag von Papst Julius II gemalt, um seinen Onkel Sixtus IV zu ehren. Somit sollte Papst Sixtus II in das Bild eingebunden werden. Papst Sixtus II war ebenfalls Namensgeber des Benediktinerkloster Piacenzas, in dem das Werk aufgehängt wurde. In dem Bild zeigt Santi somit, dass Papst Sixtus II zwischen Madonna und der Welt vermittelt, sie bringt schließlich die langersehnte Erlösung (Barth). Dabei symbolisiert sie die pure Unschuldigkeit und Reinheit. Aufgrund der Bedeutung von Papst Sixtus für Julius II wurde das Bild nach ihm benannt.
Fazit:
Es lässt sich zusammenfassen, dass auch bei diesem Bild eine genaue Deutung erst nach dem Hinzuziehen von Hintergrundinformationen möglich ist. Daher wird an dieser Stelle noch einmal die Wichtigkeit von Panofsky Interpretationsmodell bestätigt und gezeigt, dass Bilder nicht nur reine Abbildungen von Dingen sind, sondern auch Dokumente einer Zeit. Für eine Interpretation ist es daher essentiell, Bilder auf allen drei Ebenen zu betrachten.